In der geschichtsträchtigen Stadt Zielona Góra verbirgt sich ein Ort von einzigartiger historischer Bedeutung: Das Museum der alten Folter, welches sich in den Räumlichkeiten des Museums der Lebuser Region befindet, ist weithin als größte Ausstellung Polens anerkannt, die sich intensiv mit der Anwendung des Strafrechts sowie mit den Foltermethoden des Mittelalters und der Neuzeit auseinandersetzt.
Auf einer Fläche von rund 200 Quadratmetern im Untergeschoss des Museums erwacht die schaurige Vergangenheit zur Anschauung. Die verschiedenen Exponate offenbaren die einstige Praxis des alten Gerichtswesens im Gebiet von Niederschlesien und Brandenburg und schaffen einen direkten Bezug zu lokalen Vorfällen in Zielona Góra. Die Ausstellung wirft damit ein Schlaglicht auf die dunklen Seiten der juristischen Geschichte, die sonst im Dunkel der Zeit verborgen blieben.
Besonders hervorzuheben ist dabei die Sammlung der Schandsteine aus Sandstein, deren Vorhandensein in Europa als einzigartig gilt. Diese Schandsteine, einst eine Strafe, die speziell für Frauen vorgesehen war, wurden von der Obrigkeit für Vergehen wie Klatsch, Streitereien, Betrug an Verkaufsständen oder Ehebruch auferlegt. Sie zeugen von einer Zeit, in der öffentliche Demütigung und physische Lasten als Mittel zur Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung eingesetzt wurden.
Ein weiteres Kernstück der Ausstellung ist das Protokollbuch der Hexenprozesse, das eine tiefe historische Verbindung zur Stadt Zielona Góra aufweist. Die Niederschrift dokumentiert eindringlich, wie im 17. Jahrhundert innerhalb von nur drei Jahren 23 Frauen, die der Hexerei beschuldigt waren, auf dem Scheiterhaufen ihr Leben ließen. Dieses Buch ist nicht nur ein Beleg für die einstige Hexenverfolgung, sondern bietet auch einen Einblick, wie schnell Angst und Aberglaube zu grausamen Handlungen führen können.
Die Ausstellung im Museum der Lebuser Region in Zielona Góra lädt dazu ein, sich mit der Anwendung und Entwicklung des Rechtswesens in historischer Zeit zu befassen. Sie erinnert die Besucher daran, dass die Geschichte der Rechtsprechung nicht immer einer gerechten Linie gefolgt ist und dass es wichtig ist, die Fehler der Vergangenheit zu kennen, um sie in der Zukunft nicht zu wiederholen.
Für Historiker, Rechtsgelehrte und alle, die sich für die tieferen Schichten der menschlichen Gesellschaft interessieren, bietet das Museum der alten Folter ein umfassendes und packendes Bild einer vergangenen Ära. Ja, es ist ein düsteres Kapitel, doch es hält unzählige Lektionen bereit und ist ein wesentlicher Teil unserer gemeinsamen europäischen Geschichte.