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Burg Niederhaus und ihre bewegte Vergangenheit

Foto.Quality in Art by TheSch - Niederhaus

Die Burg Niederhaus ist eine beeindruckende stauferzeitliche Höhenburg, deren Ruinen sich auf einer Höhe von 490 m ü. NN in der Nähe von Ederheim (OT Hürnheim) im Ries im Landkreis Donau-Ries in Schwaben erstrecken. Mit ihrer strategischen Lage und majestätischen Erscheinung zieht sie Jahr für Jahr zahlreiche Besucher an, die von ihrer Geschichte und Schönheit fasziniert sind.

Die Burg Niederhaus wurde im 12. Jahrhundert erbaut und diente einst als wichtiger militärischer Stützpunkt im Süden Deutschlands. Die Burg Niederhaus, die als Stammsitz der Edelfreien von Hürnheim errichtet wurde, hat eine lange und bewegte Vergangenheit. Die Herren von Hürnheim kamen aus dem Bereich Worms und Speyer und ließen sich zunächst im 10. Jahrhundert als ansässig in Hürnheim nieder, bevor sie die Burg errichteten. Ursprünglich trug die Anlage den Namen Burg Hürnheim, später wurde sie zur Unterscheidung von der nahen Burg Hochhaus als Niederhaus bezeichnet.

Obwohl die Burg Niederhaus heute nur noch als Ruine erhalten ist, vermittelt sie dennoch einen faszinierenden Eindruck von ihrer einstigen Größe und Pracht. Die beeindruckenden Mauern und Türme zeugen von einer blühenden Vergangenheit, in der die Burg ein Zentrum des politischen und gesellschaftlichen Lebens war. Der Besuch der Ruine ermöglicht es den Gästen, in vergangene Zeiten einzutauchen und die Atmosphäre einer längst vergangenen Ära zu spüren.

In unmittelbarer Nähe der Ruine befindet sich der immer noch bewirtschaftete ehemalige Wirtschaftshof. Dieser Hof ist ein Beispiel für die langjährige Nutzung der Burg und ihrer Umgebung durch die Bewohner der Region. Hier können die Besucher traditionelle schwäbische Handwerkskunst und Brauchtum hautnah erleben. Der Wirtschaftshof vermittelt ein lebendiges Bild davon, wie das Leben auf der Burg und in ihrer Umgebung einst ausgesehen haben mag.

Nur etwa einen Kilometer entfernt liegt die große Burgruine Hochhaus auf einer Randhöhe des Kartäusertals. Dieses architektonische Juwel vervollständigt das historische Panorama der Region und bietet den Besuchern die Möglichkeit, zwei bedeutende stauferzeitliche Burgen in unmittelbarer Nähe voneinander zu erkunden. Die Burgruine Hochhaus wurde vermutlich im 13. Jahrhundert errichtet und steht der Burg Niederhaus in ihrer Geschichte und Bedeutung in nichts nach.

Die Burg Niederhaus und die Burgruine Hochhaus sind somit ein beeindruckendes Zeugnis der stauferzeitlichen Architektur und Geschichte Schwabens. Sie bieten den Besuchern die Möglichkeit, in vergangene Zeiten einzutauchen, die Faszination vergangener Epochen zu erleben und die Schönheit dieser historischen Orte zu genießen.

Es wird spekuliert, ob sich an der Stelle der heutigen Burg bereits zuvor eine Wehranlage befand. Die eindrucksvollen Doppelgräben deuten jedoch auf eine frühmittelalterliche Burganlage hin. Eine riesige Ungarnschutzburg auf dem Weiherberg, nur wenige Kilometer entfernt, lässt vermuten, dass die Burgstelle Niederhaus möglicherweise auch als Ungarnrefugium gedient haben könnte.

Im Jahr 1379 wurde die Burganlage von Truppen des Schwäbischen Städtebundes verwüstet, aber schnell wieder instand gesetzt. Mit dem Tod von Hans Johann von Hürnheim im Jahr 1585 starb das Geschlecht der Herren von Hürnheim im Mannesstamm aus. Die Tochter verkaufte die Burg 1597 für 38.000 Gulden an die Grafen von Oettingen-Oettingen.

Während des Dreißigjährigen Krieges im Jahr 1633 forderte ein schwedischer Reitertrupp Proviant von der Burgbesatzung, doch aufgrund der geringen Anzahl der Reiter und der eingebildeten Uneinnehmbarkeit des Niederhauses wurde ihnen dies verweigert. Es wird sogar berichtet, dass die Tochter des Burgvogtes den schwedischen Hauptmann erschossen haben soll. Nachdem die Schweden Verstärkung angefordert hatten, belagerten sie die Burg und drangen nachts durch eine Bresche im Wasserturm in den Burghof ein.

Die dadurch verursachten Zerstörungen scheinen nicht so gravierend gewesen zu sein, da die Burg nochmals instand gesetzt wurde. Im Jahr 1709 wurde sie schließlich für 53.000 Gulden an den Deutschen Orden verkauft. Bei der Auflösung des Deutschen Ordens im Zuge der Säkularisation im Jahr 1805 gelangte die Burganlage in den Besitz des neu gegründeten Königreichs Bayern.

Im 19. Jahrhundert ließ man im Zuge der Ruinenromantik die benachbarten Burgen Hoch- und Niederhaus bewusst zu Ruinen verfallen. Das malerische Kartäusertal ist bis heute ein beliebtes Naherholungs- und Ausflugsgebiet für die nahe gelegenen Städte Nördlingen und Donauwörth.

Am 6. Mai 2012 wurde vor der Burg eine Stauferstele zu Ehren von Friedrich von Hürnheim eingeweiht, der gemeinsam mit dem letzten Staufer-König Konradin in Neapel enthauptet wurde. Den Festvortrag hielt der deutsche Ex-Astronaut und Physiker Ulf Merbold. Die Einweihung der Stele markiert einen weiteren Meilenstein in der Geschichte der Burg Hürnheim und erinnert an die bedeutende Rolle der Herren von Hürnheim und ihre Verbindung zu den Staufern.